top of page

3.3 Grünes Pankow (III)

ist eine Visitenkarte Pankows? Mag sein, vielleicht. Auf jeden Fall hübsch und besonders. Die Geschichte der Schloss- und Parkanlage geht auf das 18. Jahrhundert zurück: Das Schloss wurde von Friedrich dem Großen für die Königin von Preußen, Elisabeth Christine als Sommersitz erbaut. Als es Amtssitz von Wilhelm Pieck, dem Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde, ist das Schloss wieder bekannt geworden. Seit 2009 ist es zur musealen Nutzung für den Besucherverkehr geöffnet und gehört zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Ein beliebtes Ausflugsziel, Ort kultureller Veranstaltungen, z.B. des jährlich im Juni stattfindenden Kunstfestes mit inspirierender Atmosphäre für Pankower Künstler*innen sowie Besucher*innen aus der ganzen Stadt. Mich zieht es dorthin zu jeder Jahreszeit. Erinnerungen an die frühe Kindheit unserer Kinder hängen daran. Das macht viel aus.

Auch Erinnerungen an meine Kindheit in verträumten Milanów und seine Atmosphäre, ja diese fühlt sich irgendwie doch ähnlich an…


Zu nennenswerten größeren Parkanlagen gehört auch der Bürgerpark. Das besondere hier ist eine zur Sommerzeit aktive Park-Bibliothek, ein Tiergehege, eine Vogelvoliere, ein Musik-Pavillon mit Sommer-Konzerten sowie das Eingangstor, Wahrzeichen Pankows, im Dezember jedes Jahr mit einem Riesen-Weihnachtsbaum geschmückt. Davor befindet sich die Tanzschule am Bürgerpark, früher Schmitt-Hutten-Tanzschule genannt. Wie romantisch Klänge aus leicht geöffneten verglasten Türen manchmal ertönen… Woanders in der Stadt sind Tanzschulen eher eingebaut und damit kaum sichtbar und hörbar für die Außenwelt. Hier trennt nur der verwunschene Vorgarten unauffällig das Geschehen auf der Tanzfläche und das auf der Straße. Gegenüber kann man den uralten Friedhof besichtigen, den ältesten Pankower Gemeindefriedhof von 1841. Dort wurde 1904 das Mausoleum für Hermann Killisch von Horn errichtet, dessen östlich anliegender Privatbesitz von den Pankower Bürgern zum Bürgerpark umgestaltet wurde.


Diese Anlage vermittelt eine Vorstellung zur Friedhofskultur um 1900. Häufig, wenn wir, meine Familie und ich, die Grabstätte der Vorfahren meines Mannes hinter dem Bürgerpark besuchen, oder auch andere Friedhöfe, um sie kennenzulernen, und uns über die Unterschiede zu polnischen Friedhofskultur unterhalten, denke ich, dass das Verwurzelt-Sein ganz viel auch mit solchen Orten und ihrer Kultur zu tun hat. Da die Zeiten generell schnelllebig sind, entstehen hier und da auch in diesem Bereich neue kreative und zeitgerechte Formen. Im Allgemeinen ist es doch eher ein schwieriges Thema. Doch das Geerdet-Sein, in diesem anderen Sinne, hat doch viel mit Verwurzelt-Sein zu tun, oder?


 

Die Blogautorin ist in Polen geboren, Germanistin, Sprachdozentin, Übersetzerin sowie Initiatorin des SprachCafés Polnisch als Modellkonzeptes lokaler sozialer Initiativen: www.sprachcafe-polnisch.org. Nach Studienjahren in Leipzig zog sie 1990 nach Berlin. Seit 2000 lebt sie mit ihrer Familie zusammen im grünen Norden der Großstadt, in Pankow. Gerade hier entdeckte sie ihre Vorliebe zur Fotografie sowie zu anderen visuellen Formen neu. In ihrem kreativen Alltag wird sie auch vom dichterischen und erzählerischen Wort begleitet. Beide Sprachen betrachtet sie als Inspiration füreinander. „Begegnungen sind wichtig“ heißt das Motto der vielen gelebten Jahre in anregender Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Generationen. https://agakoch.wordpress.com/ Dieser Blog ist eine Ankündigung einer umfangreicheren Publikation. Austausch hierzu, Ideen und neue Anregungen sind gern willkommen: a.koch@sprachcafe-polnisch.org.


Empfohlene Einträge
Versuche es später erneut.
Sobald neue Beiträge veröffentlicht wurden, erscheinen diese hier.
Aktuelle Einträge
Archiv
Schlagwörter
Noch keine Tags.
Folgen Sie uns!
  • Facebook Basic Square
  • Twitter Basic Square
  • Google+ Basic Square
bottom of page