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1.7 Die Besonderheiten (IV)

Eigentlich mag ich keine Großstädte. Sie wirken auf mich erdrückend, gerade wenn ich an New York denke oder an Bangkok, aber auch an Paris, Rom oder Warschau. In NY drängte sich bei mir sogar die Frage auf: Wo ist hier Platz für die Seele der Menschen? Berlin ist da irgendwie anders. Lockerer – nicht nur in seiner Bebauung sondern auch in seinem Charakter? Hier kann jeder das sein, was er sein möchte, völlig ungezwungen, alles hat hier seine Berechtigung. Menschen machen Orte aus…


Wenn ich Berlins Straßen entlang laufe und auf Steine trete, denke ich an ihre Herkunft: Granit aus Schlesien, vom Preußenkönig, Friedrich Wilhelm III. ab 1835 über die Oder als Wasserweg nach Berlin geholt, um die Straßen und Gehwege zu bauen. Der Stoff, aus dem Berlin gemacht ist? So hieß mal der Titel eines Projektes in Kreuzberg[1]. (Der Stoff, aus dem Berlin gemacht ist. Entdeckungsreisen zu den Industriedenkmalen.)


Wenn in Berlin von Steinen die Rede ist, handelt es ist auch um eine Form Gedenkens an die jüdische Bevölkerung, die hier früher präsent war, das Stadtbild im hohem Maße prägte und die Lebendigkeit der Stadt in ihren unzähligen Bereichen gestaltete, und die seit 1933 stetig verschwand... Goldene Steine eingemauert vor Hauseingängen der zum Teil auch heute noch nicht mehr vorhandenen Häuser, sollen an diesen Schwund erinnern.


Berlinale, das jährliche internationale Filmfestival in Berlin. Hier kommt die Welt zusammen. Wir sind mittendrin. Wirklich erleben es nur manche. Alles spielt sich in Mitte ab. Wo bleibt dann schon Pankow? Es ist das Leben in einer Großstadt.

Der Berliner Bär ist das Wahrzeichen der Stadt. Überall an markanten Orten stehen menschengroße Buddy-Bären und wecken die Neugier der Passanten. Jeder von ihnen ist anders bemalt, von Künstler*innen aus aller Welt gestaltet. Vertraute Motive fangen Blicke ausländischer Besucher*innen und werden schnell zu ihren beliebten Fotomotiven.



Und hier ist noch was für Sportfans: Hertha, Eisbären und Alba– die drei darf ich ja hier nicht vergessen! Die Berliner Sportmannschaften sind für Sportfans ganz wichtig und stehen für Berlin. Der Fußballverein, zuerst genannt, wurde bereits 1892 gegründet, vor genau 125 Jahren also, der Eishockey-Verein in den 50-er Jahren, den Namen Eisbären gibt es seit 1992, den Basketballverein gibt es seit 1991. Diese Einzelheiten wissen vielleicht nicht viele, jedoch können die national bunt gemischten Mannschaften richtigen Teamgeist entwickeln und aufregende Spiele austragen.



 

[1]Der Stoff, aus dem Berlin gemacht ist. Entdeckungsreisen zu den Industriedenkmalen. Broschiert – 1994, von Deutsche Gesellschaft (Herausgeber), Kreuzberg Museum (Herausgeber)


 

Die Blogautorin ist in Polen geboren, Germanistin, Sprachdozentin, Übersetzerin sowie Initiatorin des SprachCafés Polnisch als Modellkonzeptes lokaler sozialer Initiativen: www.sprachcafe-polnisch.org. Nach Studienjahren in Leipzig zog sie 1990 nach Berlin. Seit 2000 lebt sie mit ihrer Familie zusammen im grünen Norden der Großstadt, in Pankow. Gerade hier entdeckte sie ihre Vorliebe zur Fotografie sowie zu anderen visuellen Formen neu. In ihrem kreativen Alltag wird sie auch vom dichterischen und erzählerischen Wort begleitet. Beide Sprachen betrachtet sie als Inspiration füreinander. „Begegnungen sind wichtig“ heißt das Motto der vielen gelebten Jahre in anregender Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Generationen. https://agakoch.wordpress.com/ Dieser Blog ist eine Ankündigung einer umfangreicheren Publikation. Austausch hierzu, Ideen und neue Anregungen sind gern willkommen: a.koch@sprachcafe-polnisch.org.




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