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1.6 Die Besonderheiten (III)

Berlin als neue kulinarische Hauptstadt wurde von kurzem auch vom polnischen „Twój STYL“ gelobt, einer beliebten, niveauvollen polnischen Frauenzeitschrift. Gastronomie bietet jede Menge Vielfalt: Kulinarisches aus jeder Ecke der Welt, auf diverse Art und Weise gemixt, gediegen oder leger, alles und für jeden Geschmack ist da. Auch die deutsche - oder noch spezieller - die Berliner Küche ist präsent, allerdings eher in der Minderheit vertreten. Schon mal eine richtige Curry-Wurst gekostet? Eisbein oder Döner?


Über 30 Mio. Übernachtungen pro Jahr zeugen im Moment von großer Beliebtheit der Stadt. Neuerdings wurde diese Zahl in einem Interview von COSMO – Radio po polsku - relativiert: werden hier auch Tagesbesucher mitgezählt? Nein. Viele von ihnen kommen aus Polen. Übrigens: Führungen auf Polnisch bieten wohl ca. 30 Experten! Wie viele gibt es noch in anderen Sprachen? „Auf der Suche nach der Seele Berlins“ ist ein erwähnenswertes Buch von Dorota Danielewicz. Es erzählt von Orten in der Stadt und von Menschen, die sie prägen. Auf Deutsch. Was ist aber eigentlich die Seele dieser Stadt? Dieser mal geteilten Stadt? Eine geteilte Seele? Eine geheilte Seele?


Immer wieder habe ich das Bedürfnis aus der Stadt herauszukommen, einfach um die Horizontlinie zu erblicken. So schön und aufregend die Stadt sein mag, muss mein Gemüt einfach mal abschalten können und nur den weiten Himmel auf sich wirken lassen. Pankow hat im Norden die Stadtgrenze, dahinter ist Brandenburg. Fahrrad schafft´s locker.


Es gibt mitten in der Landschaft der Großstadt vielleicht eine besondere Stelle: das Tempelhofer Feld. Ursprünglich preußischer Paradeplatz, dann ab ca. 1900 Flugplatz, später als Flughafen genutzt. Eine besondere Rolle als Luftbrücke spielte er im 2. Weltkrieg. Seit 2008 als offener, weitläufiger Platz mit diverser innovativer Verwendung für Großstädter, inkl. Sport-, Grill-, Gärtner-Flächen, beeindruckend in seiner Größe: eine Fläche von ca. 355 ha. Jede Menge Himmel zu jederzeit vorhanden.


Kurz zum heiklen Thema Flughafen: Zu Mauerzeiten gab es einen in Schönefeld im Südosten der Stadt für Ostberlin sowie zwei Flughäfen in Westberlin an zentralen Orten: in Tegel und in Tempelhof. Tegel, in der Moderne der 60-er Jahre erbaut, sollte 2012 geschlossen werden und seine Funktion von dem neuen, internationalen FLUGHAFEN BERLIN BRANDENBURG (BER) übernommen werden. Leider nahm die Entwicklung des Vorhabens bis jetzt ein anderes Tempo und demnach auch eine andere Richtung, so dass Tegel längst schon aus allen Nähten platzt, um den rapide wachsenden Flugverkehr zu bewältigen. Hier werden im Moment ca. 600 Flugbewegungen täglich verzeichnet! Die Bäuche der Maschinen, u.a. der Air Berlin sind auch über Pankow nicht zu übersehen und nicht zu überhören, manchmal ganz schön lästig.




 

Die Blogautorin ist in Polen geboren, Germanistin, Sprachdozentin, Übersetzerin sowie Initiatorin des SprachCafés Polnisch als Modellkonzeptes lokaler sozialer Initiativen: www.sprachcafe-polnisch.org. Nach Studienjahren in Leipzig zog sie 1990 nach Berlin. Seit 2000 lebt sie mit ihrer Familie zusammen im grünen Norden der Großstadt, in Pankow. Gerade hier entdeckte sie ihre Vorliebe zur Fotografie sowie zu anderen visuellen Formen neu. In ihrem kreativen Alltag wird sie auch vom dichterischen und erzählerischen Wort begleitet. Beide Sprachen betrachtet sie als Inspiration füreinander. „Begegnungen sind wichtig“ heißt das Motto der vielen gelebten Jahre in anregender Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Generationen. https://agakoch.wordpress.com/ Dieser Blog ist eine Ankündigung einer umfangreicheren Publikation. Austausch hierzu, Ideen und neue Anregungen sind gern willkommen: a.koch@sprachcafe-polnisch.org.


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